Josef Krainer-Preise 2010Großer Festakt in der Aula der Alten Universität
Graz (20.03.2010).- In Erinnerung an den 1971 verstorbenen Landeshauptmann Josef Krainer I. wurden gestern (19. März), am Tag des steirischen Landespatrons, von Erstem Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer und Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer in der Aula der Alten Universität in Graz die Josef Krainer-Preise 2010 vom „Josef Krainer - Steirisches Gedenkwerk" verliehen.
Für besondere Leistungen, die auch im Ausland für große Beachtung der Steiermark gesorgt hatten, wurden folgende überaus verdiente Künstler und Wissenschafter ausgezeichnet: Die Kammerschauspieler Gerti Pall und Otto David, die bei zahlreichen Engagements auf in- und ausländischen Bühnen große Erfolge erzielten. Professor Franz Peter Cibulka, jahrelang erster Klarinettist der Grazer Symphoniker, der zahlreiche Konzerteinladungen nach Europa und Übersee erhielt sowie die Rektoren Alfred Gutschelhofer und Hans Sünkel, die mit dem gemeinsamen Projekt "Kooperation NAWI Graz" für europaweites Aufsehen sorgten.
Wie Landeshauptmannstellvertreter Hermann Schützenhöfer bei der Gratulation der Josef Krainer-Preisträger hervorhob, „werden heute wir Josef Krainer-Preise im Geiste der Offenheit und Toleranz vergeben. Josef Krainer I. hat Vielfalt und Widerspruch stets zugelassen und hat die Fenster weit geöffnet. Er war Zeit seines Lebens Visionär und glühender Europäer", erklärte Schützenhöfer.
Die Vorstellung der Preisträger nahm Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer vor, der sich mit modernsten Mittel der Kommunikationstechnik vorbereitet hatte und mehrfach auf aktuelle Eintragungen im Facebook verwies.
|
Großer Josef Krainer-Preis
Professor Mag. Franz Peter CIBULKA:
Er wurde 1946 in Fohnsdorf geboren und absolvierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz das Studium im Hauptfach Klarinette mit Auszeichnung, zudem die Studiengänge Komposition und Orchesterleitung. Cibulka war mehr als 20 Jahre erster Klarinettist des Grazer Symphonischen Orchesters. Sein Werk umfasst mehr als 300 Kompositionen in unterschiedlichster Besetzung und Stilistik. Als Komponist, Dirigent, Interpret und Referent erhielt Cibulka sogar Einladungen nach Australien, Amerika, Taiwan, Brasilien, und Russland. Cilbulkas Musikwerk wurde mehrfach national und international ausgezeichnet: 1979 Bronze-Medaille im Concours de Composition Paris, 1980 Musikpreis der Stadt Graz, 1983 Kompositionspreis des steirischen herbstes, 1998 Großes Ehrenzeichen des Landes Steiermark.
Rektor Univ.-Prof. Mag. Dr. Alfred GUTSCHELHOFER und
Rektor o.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hans SÜNKEL
Die Rektoren der Karl-Franzens-Universität (KFU) und der Technischen Universität Graz(TU) erhalten den Großen Josef Krainer-Preis für die Verdienste um das von ihnen vor fünf Jahren ins Leben gerufene Projekt Kooperation NAWI-Graz, das zu einer beachtlichen Stärkung des Wissenschaftsstandortes Steiermark beiträgt. Es bündelt bestehende Kapazitäten und setzt Impulse für ForscherInnen auf dem Weg an die internationale Spitze. Im Rahmen dieser strategischen Allianz sind die TU Graz sowie die KFU Graz im Bereich naturwissenschaftlicher Forschung und Lehre noch enger zusammengerückt. Damit konnte sowohl die nationale als auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden. Die beiden Universitäten haben mit diesem Vorzeigeprojekt einen Meilenstein in ihrer Entwicklung gesetzt und NAWI Graz in ganz Europa sichtbar gemacht.
|
Gerti Pall und Otto DavidDie Grazerin Gerti Pall debütierte am Grazer Schauspielhaus als Lieschen in Der Alpenkönig und der Menschenfeind. Seit dem Jahr 1972 ist sie fixes Ensemblemitglied am Grazer Schauspielhaus. In den letzten Jahren trat sie unter anderem in folgenden Stücken auf: Der Talisman und Liebesruh, Oedipus, Weihnachtswunderzeit, Radetzkymarsch. In der laufenden Spielzeit ist Pall u.a. als Nini an der Seite von Helmuth Lohner in Die Glut (Regie: Ingo Berk) und in Liliom (Regie: Viktor Bodó) zu sehen.
Der gebürtige Wiener Otto David studierte in seiner Heimatstadt am Max Reinhardt-Seminar. Nach Engagements in Salzburg, Linz, am Münchner Residenztheater und in Basel wechselte er vor 30 Jahren ans Grazer Schauspielhaus. Er wirkte unter anderem in Der Meineidbauer von Ludwig Anzengruber, den Schwab-Stücken Mesalliance, Pornogeographie und Troiluswahn und Cressidatheater, Tschechows Onkel Wanja, Schnitzlers Der Ruf des Lebens oder Brechts Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui, mit. Außerdem hatte er Engagements am Theater in der Josefstadt und am Berliner Renaissancetheater. In der Spielzeit 2009/10 war Otto David in den Wiederaufnahmen Baumeister Solness (Regie: Anna Badora) und Radetzkymarsch zu sehen.
Beide Kammerschauspieler sind Träger des Großen Ehrenzeichens des Landes Steiermark und des Goldenen Ehrenzeichens der Stadt Graz.
|
Josef Krainer-Würdigungspreis
Priv.-Doz. Mag. Dr. Christian NEUHUBER:
Der 1970 in Gmunden geborene Philologe und Kunsthistoriker verfasste eine Habilitationsschrift über „Lenz - Bilder. Bildlichkeit in Büchners Erzählung und ihre Rezeption in der bildenden Kunst". Seit 2002 lehrt und forscht er an der Grazer Karl-Franzens-Universität. Derzeit liegt Neuhubers Forschungsinteresse im Bereich der Dialektkunst. Auf Basis weiterer editionsphilologischer Arbeiten soll eine Ästhetik der Mundartkultur im bairisch-österreichischen Raum vor 1800 erarbeitet werden.
|
Josef Krainer-Förderungspreise
Dipl.-Ing. Dr. Daniel KIENER:
Der in Gmunden 1977 geborene Werkstoffwissenschafter verfasste seine Dissertation aus experimenteller Mikromechanik unter dem Titel "Size effects in single crystal plasticity of copper under uniaxial loading". Er prüfte mechanische Werkstoff-Eigenschaften im Mikrometer-Bereich. Seine Forschungsergebnisse bilden die Basis zur Entwicklung neuer Bauelemente unter anderem für Computerchips, Airbag Sensoren, Ballonkatheder (Stents) in der Gefäßchirurgie.
Mag. Dr. Cathrine KONOPATSCH:
Die Dissertation, der in Leoben geborenen Juristin, „Recht und Praxis des österreichischen Kartellrechtsvollzugs", gilt als kritische Analyse der nationalen und europäischen Wettbewerbsdogmatik und -politik. Sie zeigte Mängel im geltenden Kartellrecht auf, unter anderem bei Geldbußen, Sanktionen und „Kronzeugenregelung".
Mag. Dr. Petra LUSCHNIG und Mag. Dr. Eva STURM:
Die beiden aus Graz stammenden Preisträgerinnen arbeiten am Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie der Meduni Graz. Deren Erkenntnisse dürften bisher vorwiegend symptomatisch bestimmte Asthma-Therapien erweitern. Luschnig untersuchte Entzündungsstoffe, die Allergien auslösen könnten. Dr. Sturm erforschte das verstärkte Auftreten bestimmter weißer Blutkörperchen in der Lunge.
Dipl.-Ing. Dr. Claudia PFEILER:
Die gebürtige Leobnerin ist am Institut für Thermoprozesstechnik der Montanuniversität Leoben tätig. Ihre Arbeit betraf den bestmöglichen Betrieb einer Stranggussanlage sowie metallurgische Prozesse bei hoher Produktionsqualität und niedrigen Schadstoffwerten. PFEILER befasste sich im Rahmen ihrer Dissertation mit der Optimierung eines Gussprozesses für Stahl mit dem Ziel, den Einbau nichtmetallischer Einschlüsse in den verfestigten Strang zu minimieren. Die Ergebnisse ihrer Arbeit wurden in internationalen Publikationen veröffentlicht.
Mag. Dr. Peter VOLLMAIER:
Hauptaufgabe des Brucker Zivilrechtlers ist das Verjährungsrecht. Derzeit arbeitet er an einer Großkommentierung der Verjährungsregelung des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB).
Als Ehrengäste waren Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Krainer mit seiner Familie, seine Nachfolgerin Waltraud Klasnic, Walburga Beutl, Zweite Präsidentin des Landtages Steiermark, Landesrat Dr. Christian Buchmann, Umweltministerin a.D. Dkfm. Ruth Feldgrill-Zankel, die ehemaligen Landtagspräsidenten Dipl.-Ing. Franz Hasiba, Reinhold Purr, die früheren Bundesratspräsidenten Alfred Gerstl und Prof. Herwig Hösele sowie Rektoren anderer steirischer Universitäten gekommen.
|
|
|