Graz (16. Juli 2010).- Die Steiermärkische Landesregierung hat über Antrag von Landesrat Johann Seitinger den Landes-Abfallwirtschaftsplan Steiermark 2010 (L-AWP 2010) am 17. Mai einstimmig beschlossen. Nun ist dieser als Band 17 in der Schriftreihe Abfall- und Stoffflusswirtschaft erschienen.
Gemäß den Vorgaben im Steiermärkischen Abfallwirtschaftsgesetz 2004 beinhaltet der L-AWP 2010
- eine Bestandsaufnahme des Abfallaufkommens
- eine Darstelllung der Behandlungsanlagen
- eine Prognose der Entwicklung des Abfallaufkommens
- Ziele für eine nachhaltige Abfall- und Stoffflusswirtschaft
- Strategien zur Abfallvermeidung und Abfallbehandlung (Abfallverwertung und Abfallbeseitigung)
Grundlage für die Erstellung waren die Abfalldaten für die Jahre 2003 bis 2008. Der L-AWP 2010 vermittelt ein umfassendes Bild der steirischen Abfallwirtschaft, lässt wesentliche Erfordernisse im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung erkennen und dient als Basis der strategischen Planung zur Umsetzung der abfallwirtschaftlichen Ziele in der Steiermark.
Die Entwicklung der kommunalen Sammelmengen zeigt im Betrachtungszeitraum 2003 bis 2008 eine Zunahme der kommunalen Abfälle um 18 Prozent, von 430.000 Tonnen im Jahr 2003 auf 508.000 Tonnen im Jahr 2008. Voraussetzung für eine effiziente Verwertung ist die getrennte Erfassung der einzelnen Abfallfraktionen. Hier zeigt sich, dass die Menge getrennt gesammelter Wertstofffraktionen verglichen mit dem Gesamtaufkommen kommunaler Abfälle überproportional gestiegen ist, so zum Beispiel bei den getrennt gesammelten biogenen Abfällen ("Biomüll") um 32 Prozent. Im gleichen Zeitraum sind die gesammelten Mengen an Restmüll unterdurchschnittlich, und zwar um nur 10 Prozent gestiegen.
Der Anteil der stoffliche verwertbaren Siedlungsabfälle betrug 2008 65 Prozent, die Gesamtverwertungsquote (stofflich und thermisch) lag bei 79 Prozent, was einen internationalen Spitzenwert darstellt.
Die künftige Ausgestaltung der Abfallwirtschaft orientiert sich wesentlich an den Vorgaben der neuen EU-Abfallrahmenrichtlinie, die bis Ende 2010 in nationales Recht umzusetzen ist. Als oberstes Ziel ist darin festgelegt, dass nachteilige Auswirkungen der Abfallerzeugung und -bewirtschaftung auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu minimieren sind. Die Bevölkerung des EU-Raumes soll sich hin zu einer "Recycling-Gesellschaft" entwickeln, welche der Abfallvermeidung und dem verringerten Ressourcenverbrauch höchste Priorität einräumt. In der Praxis ist die neue fünfstufige Abfallhierarchie (Vermeidung - Vorbereitung zur Wiederverwendung - stoffliche Verwertung - thermische oder sonstige Verwertung - Beseitigung) zu berücksichtigen.
Nachdem auf Grundlage des L-AWP 2005 die Weiterentwicklung von der bloßen Abfallbewirtschaftung hin zu einer nachhaltigen Abfall- und Stoffflusswirtschaft umgesetzt wurde, steht für die Planungsperiode 2010 bis 2020 die auch auf europäischer Ebene massiv geforderte Ressourcenschonung im Mittelpunkt. Als anzustrebende Vision wurde daher im L-AWP 2010 definiert, dass die Steiermark im Jahr 2020 eine Vorreiterrolle im nachhaltigen Ressourcenmanagement einnimmt.
Die Strategien zu ihrer Umsetzung berücksichtigen alle drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung: Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.
Konkrete Ziele sind:
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verstärkte Maßnahmen zur konsequent verfolgten Abfallvermeidung und zur getrennten Erfassung von Wertstoffen und reparierbaren Gütern (RE-USE)
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verbesserte Umsetzung von ressourcenschonenden Maßnahmen auf Grundlage stoffflussorientierter Betrachtungen bei Produktions- und Verwertungsprozessen
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Berücksichtigung sozialer Aspekte im Bereich der Abfallsammlung und -behandlung
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Bildung von Bewusstsein für die Notwendigkeit und über die Möglichkeiten der Ressourcenschonung bei allen Beteiligten
Durch eine Klick auf das Bild rechts oben oder hier gelangen Sie zum aktuellen Landes-Abfallwirtschaftsplan Steiermark 2010 in pdf-Form.
Für weitere Informationen steht Hofrat Wilhelm Himmel, Leiter der Fachabteilung 19D, unter Tel.: (0316) 877-2153 zur Verfügung.
Graz, am 16. Juli 2010
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