Graz (8. Juli 2025).- Starkniederschläge, Hitzewellen und extreme Wetterereignisse setzen unsere Böden massiv unter Druck. Dabei ist der Boden weit mehr als nur landwirtschaftliche Fläche, sondern selbst Teil der Lösung. Genau hier setzt der Dachverband zum Schutz von Boden und Wasser an und zeigt auf, warum der Schutz unserer Lebensgrundlagen nicht auf morgen verschoben werden darf – sondern jetzt Priorität braucht.
Extreme Wetterereignisse nehmen dramatisch zu: 2022 verursachte Dürre Schäden in der steirischen Landwirtschaft in der Höhe von 32 Millionen Euro. Im September 2024 richtete ein einziges Unwetter Hochwasserschäden von rund 700 Millionen Euro im Hochwassergebiet an. Gleichzeitig gehen in Österreich im Durchschnitt jährlich pro Hektar rund 5,8 Tonnen fruchtbarer Ackerboden durch Erosion verloren. Das setzt nicht nur landwirtschaftliche Betriebe unter Druck, sondern stellt das gesamte Land vor Herausforderungen.
„Wir müssen begreifen, dass gesunde Böden unsere stärksten Verbündeten gegen Klimaschäden sind. Unsere Böden sind Lebensgrundlage, Wasserspeicher, Klimaschutzpartner und Produktionsfaktor zugleich. In der Steiermark zeigen wir, wie moderner Umweltschutz durch Humusaufbau wirkungsvoll umgesetzt werden kann“, sagt Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer heute (8.Juli) im Medienzentrum des Landes Steiermark in Graz.
Dachverband vereint wirkungsvolle Initiativen Genau dieser Bewusstseinsbildung sowie konkreten Umsetzungsprojekten hat sich der Dachverband zum Schutz von Wasser und Boden unter der Leitung von Obfrau Maria Pein verschrieben. Der Dachverband vernetzt seit 2022 Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft, Forschung und landwirtschaftlicher Praxis, um gemeinsam effektive Maßnahmen zum Schutz der natürlichen Ressourcen umzusetzen.
„Für uns ist es wichtig, gemeinsam in der Steiermark an einem Strang zu ziehen. Deshalb finden sich ab jetzt alle Initiativen zu diesem Thema unter einem gemeinsamen Dach zur Umsetzung wirkungsvoller Maßnahmen. Denn jede Maßnahme, die heute zum Schutz von Wasser und Boden beiträgt, ist eine Investition in die Zukunft unserer Region und unserer Menschen“, so Obfrau Maria Pein. Teil des Vereins sind die Wasserschutzbauern, der Verein zur Förderung des Bodenbewusstseins und der Bodenfruchtbarkeit sowie die Initiative Humus+Modell Ökoregion Kaindorf.
Der Dachverband will österreichweit als Vorreiter agieren und regionsübergreifende Projekte initiieren. Ein besonders gelungenes Beispiel ist die Schulumweltwoche, die heuer Ende Juni bzw. Anfang Juli stattfand und bei der 350 Schülerinnen und Schüler an vier Stationen in der Steiermark praxisnah und altersgerecht für Umweltthemen sensibilisiert wurden. Zusätzlich gibt es über den Verein zur Förderung des Bodenbewusstseins und der Bodenfruchtbarkeit aktuell bereits 40 ausgebildete Bodenpädagoginnen und -pädagogen, die eigenständige Workshops an Schulen durchführen und Kindern greifbare und anschauliche Lerninhalte rund um Boden und Wasser vermitteln.
Prävention verhindert Schäden Im Zentrum des Dachverbandes stehen naturbasierte Maßnahmen, die nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch effizient sind. So trägt etwa der gezielte Aufbau von Humus zur Verbesserung der Wasserspeicherungsfähigkeit von Böden bei und hilft, Kohlendioxid dauerhaft im Boden zu speichern. Auch Agroforstsysteme, also das bewusste Zusammenspiel von landwirtschaftlicher Nutzung und Gehölzen, leisten einen wertvollen Beitrag zur Erosionsvermeidung und zum Mikroklima-Ausgleich. Weitere Maßnahmen wie Versickerungsgräben und Rückhaltemulden helfen, Oberflächenwasser zurückzuhalten, die Hochwassergefahr zu senken und gleichzeitig die Grundwasserneubildung zu fördern.
„Wir setzen auf Prävention und liefern mit unseren gemeinsamen Projekten als Dachverband nicht nur belastbare Daten, sondern auch praxisnahe Lösungen, die Wirkung zeigen. Laut Berechnungen kostet ein Kubikmeter naturbasierter Wasserrückhalt zwischen 20 und 100 Euro – ein Bruchteil der Kosten, um Unwetterschäden zu beseitigen“, erläutert Jochen Buchmaier vom Verein Humus+Modell Ökoregion Kaindorf.
Aktuell arbeitet Humus+ an mehreren Projekten, darunter das Leader-Vorhaben „Klimawandelangepasste Landwirtschaft in der Oststeiermark“ sowie die Beteiligung an Horizon Europe „Land4Climate“. Parallel dazu wurde eine umfassende Informationskampagne gestartet. Diese erhebt das Potenzial naturbasierter Wasserrückhaltung in der Steiermark und stellt umfangreiches Informationsmaterial zur Verfügung.
Über den Dachverband zum Schutz von Boden und Wasser Der Dachverband zum Schutz von Boden und Wasser wurde 2022 in der Steiermark unter dem Vorsitz der Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Steiermark, Maria Pein, gegründet. Als bundesweit vernetzte Plattform bringt er Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft, Forschung und landwirtschaftlicher Praxis zusammen, um Maßnahmen für den nachhaltigen Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen zu koordinieren. Im Mittelpunkt stehen der Erhalt und die Verbesserung von Bodenfruchtbarkeit und Wasserqualität. Zu den zentralen Mitgliedsinitiativen zählen die Wasserschutzbauern, der Verein zur Förderung des Bodenbewusstseins und der Bodenfruchtbarkeit sowie Humus+. Gemeinsam setzen sie sich für Humusaufbau, CO₂-Bindung im Boden und stabile Wasserhaushalte in der Landwirtschaft ein – regional verankert, wissenschaftlich fundiert und zukunftsorientiert.
Graz, 8. Juli 2025
|