Graz (13. August 2025).- Die Grüne Mark setzt erneut ein starkes Zeichen für den Schutz und die Pflege unserer wertvollen Naturräume. Mit dem „Landespreis für naturverbundene Lebensräume” werden jährlich engagierte Naturschützerinnen und Naturschützer ausgezeichnet, die sich besonders für den Erhalt und die Entwicklung artenreicher und ökologisch bedeutender Lebensräume einsetzen.
Die Steiermark ist für ihre einzigartigen Landschaften bekannt. Unterschiedlichste Pflanzen- und Tierarten finden ihren natürlichen Lebensraum in den steirischen Wiesen, Gewässern und Wäldern. Dennoch ist der Rückgang der Artenvielfalt immer noch in vielen Regionen ein wichtiges Themenfeld. Feuchtwiesen, Hecken, Trockenrasen und andere Magerstandorte verschwinden oft unbemerkt und damit verlieren viele Tierarten ihre Lebensstätten. Genau hier setzt das Programm des Landesvertragsnaturschutz Steiermark (LAV) an. Ziel ist es, die Biotopvernetzung zu verbessern und die naturräumliche Vielfalt in der Steiermark nachhaltig zu stärken. Dafür fördert das Land gezielt die Pflege naturschutzfachlich wertvoller Lebensräume durch engagierte Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter.
Im Rahmen dieses Programms werden jedes Jahr landesweit drei Preisträger ausgewählt. Diese erhalten als Zeichen des Dankes und der Anerkennung eine Urkunde sowie eine finanzielle Prämie in Höhe von jeweils 2.000 Euro.
„Mit dem Landespreis wollen wir all jenen Danke sagen, die mit großem Einsatz und Verantwortungsbewusstsein zur Erhaltung der Artenvielfalt und der Schönheit unserer Landschaften beitragen. Naturschutz ist gemeinsame Teamarbeit und jeder einzelne Förderer ein wichtiger Mosaikstein für das ökologische Gesamtgefüge in der Steiermark“, betont Naturschutzlandesrat Hannes Amesbauer.
Das sind die Preisträger des Landespreises für naturverbundene Lebensräume 2025:
- Eleonora Krinner aus Rottenmann – Bezirk Liezen
Das rund 180 Hektar große Gampermoor ist ein wertvoller Lebensraum von besonderer ökologischer Bedeutung. Es stellt ein wichtiges Schutzgebiet dar, in dem seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten eine Heimat finden. Die rund 2,17 Hektar großen Teichflächen von Frau Eleonora Krinner liegen am westlichen Rand des Gampermoores. Diese Teiche sind durch die historische Abtorfung des Hochmoores entstanden und haben sich zu naturnahen Gewässern mit einer artenreichen Libellenfauna entwickelt. Die Gewässer sind für den Erhalt des bedeutendsten steirischen Vorkommens der Großen Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) von höchster Bedeutung. Diese Libellenart gehört zu den am stärksten gefährdeten Europas. Ihr Bestand ist auf einen kleinen Rest am Westrand des Gampermoores geschrumpft. Die vertraglich gesicherten Moorgewässer von Frau Eleonora Krinner bilden den zentralen Rückzugsraum für diese Art.
- Franz Knerzl aus Michaelerberg-Pruggern – Bezirk Liezen
Franz Knerzl, Obmann der Viehbergalm, und seine Almgemeinschaft setzen sich für den Schutz der wertvollen Moorlebensräume am Miesbodensee und Miesbodenmoor ein. Bereits Anfang der 2010er Jahre wurde ein Schutzzaun errichtet, der lange von der Gemeinschaft gepflegt wurde. Die feuchten Uferbereiche mit Schwingrasen, Übergangs- und Niedermooren sind durch den Zaun gut geschützt und befinden sich in einem sehr guten Zustand. Am Landrand schließen sich Moorwälder an. Diese seltenen Lebensräume sind empfindlich gegenüber Nährstoffeinträgen und Begehung durch Weidetiere. Mit dem neuen Vertrag 2025 wird das Miesbodenmoor erneut eingezäunt, um es vor Schäden zu bewahren. Besonders wird dabei das seltene Firnisglänzende Sichelmoos (Hamatocaulis vernicosus) protegiert, welches typisch für intakte Schwingrasen- und Übergangsmoore ist. Mit dieser Maßnahme trägt der Vertragsnaturschutz zum langfristigen Erhalt dieses wichtigen Europaschutzgebietes bei.
- Heinz Holzheu aus Neuberg an der Mürz – Bezirk Bruck-Mürzzuschlag
Heinz Holzheu bewirtschaftet drei zusammenhängende, etwa 0,9 Hektar große, ungedüngte Vertragsflächen mit hoher Standortsvielfalt und biologischer Wertigkeit. Besonders hervorzuheben ist jene Fläche mit Feucht- und Magerstandorten, auf der seltene Arten wie die Trollblume, das Breitblättrige Knabenkraut, Wollgras, Kleinseggen und Torfmoos vorkommen. Westlich und nördlich erstreckt sich darüber hinaus auch noch eine artenreiche Fettwiese mit Feuchtwiesenanteilen. Hier kommen unter anderem Erd-Primel, Schlangen-Knöterich und Bach-Nelkenwurz vor. Auf der östlichen Magerwiese wachsen Straußgras, Zittergras, Aufrechter Blutwurz, Augentrost, Mausohr-Habichtskraut und Thymian. Die Flächen sind wichtig für die regionale Artenvielfalt und den Biotopverbund und werden aufgrund der Bodenverhältnisse überwiegend mit der Sense gepflegt.
„Ich danke der heurigen Preisträgerin und den beiden Preisträgern von Herzen für ihr beeindruckendes Engagement zum Schutz und Erhalt unserer wertvollen Naturlandschaften. Ihr Einsatz ist unverzichtbar, um die biologische Vielfalt in der Steiermark zu bewahren und unseren nachfolgenden Generationen eine lebendige und intakte Natur zu hinterlassen“, so Naturschutzlandesrat Hannes Amesbauer abschließend.
Weitere Informationen zum Landesvertragsnaturschutz und zum Bewerbungsverfahren finden Sie unter: Landesvertragsnaturschutz LAV
Graz, am 13. August 2025 |