Graz (8. September 2025).- Die Kinderbetreuung gestaltet sich in der Steiermark als vielfältiges Aufgabenfeld. Zwar zeigen die aktuellen Zahlen zur Bedarfsdeckungsquote, dass die Steiermark insbesondere im Bereich der Kindergärten mehr Plätze anbietet, als benötigt werden, dennoch ist eine Diversifizierung des Angebotes unumgänglich. Neben den Kinderbetreuungseinrichtungen in den Gemeinden ist auch die Betreuung unserer jüngsten in direkter Nähe zum Arbeitsplatz von immer größerer Bedeutung. Dabei werden Wege eingespart, der Alltag für Eltern erleichtert und ein gewisses Maß an Flexibilisierung sichergestellt.
Wie wichtig die betriebliche Kinderbildung und -betreuung ist, zeigt sich auch anhand einer Studie der Wirtschaftskammer aus dem Mai 2023, erhoben unter 156 teilnehmenden Unternehmen. Von den befragten Mitarbeitern und Unternehmern orteten knapp 50 Prozent Verbesserungspotential in der Förderung und der Schaffung von betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtungen. Gerade unter den befragten Unternehmen zeigte die Studie klar, dass insbesondere ein Unterstützungsbedarf beim Informationsangebot für Betriebe sowie im Rahmen der Förderungen und Zuschüsse gegeben ist.
Diesem Ansinnen ist das Land Steiermark in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Steiermark sowie der Industriellenvereinigung nachgekommen. Mit der Schaffung einer zentralen Informationsstelle für die Kinderbildung und -betreuung wurde in den vergangenen Monaten ein Instrument geschaffen, welches Betrieben die Erstinformation erleichtern soll. An diese Stelle – angesiedelt in der Abteilung 6 Bildung und Gesellschaft – können sich interessierte Betriebe künftig für eine Erstberatung sowie bei konkreten Fragen rund um die betriebliche Kinderbildung und -betreuung wenden. Mit der heute (8. September 2025) im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellten Informationsbroschüre wird Auskunft über die verschiedenen Arten bzw. Möglichkeiten der betrieblichen Kinderbetreuung erteilt und ein detaillierter Blick über das Förderangebot des Landes gegeben.
„Die betriebliche Kinderbetreuung ist ein wesentlicher Baustein im Zusammenspiel zwischen Familie und Beruf. Mit dem vorliegenden Informationsangebot wird interessierten Unternehmen der Zugang zu Förderungen und Vorzeigemodellen erleichtert und damit der Ausbau des betrieblichen Kinderbetreuungsangebotes in der Steiermark unterstützt. Ein betriebliches Kinderbetreuungsangebot stärkt nicht nur die Bindung zwischen den Unternehmen und Arbeitnehmern, es trägt auch zur besseren Wiedereingliederung nach der Karenz bei und ist somit eine wesentliche Stütze für den heimischen Wirtschaftsstandort. Mein Dank geht an alle an der Schaffung der Informationsbroschüre Beteiligten und an die Abteilung 6 des Landes Steiermark, welche künftig die Koordination und Information für die steirischen Unternehmen abwickeln wird“, so Landesrat Stefan Hermann im Rahmen der Pressekonferenz.
„Fachkräfte zu halten und neue zu gewinnen gelingt nur, wenn wir auch in der Kinderbildung und -betreuung neue Wege gehen. Denn Kinderbetreuung ist nicht nur eine sozial- oder bildungspolitische Frage, sondern auch eine klare Standort- und Wettbewerbsfrage“, so ÖVP-Wirtschaftssprecherin LAbg. Martina Kaufmann und sagt weiter: „Mit den geschaffenen Modellen zur betrieblichen Kinderbetreuung wollen wir Unternehmen unterstützen, die beste Lösung zu finden – für den Betrieb, für die Eltern aber vor allem auch für die Kinder. Ich möchte alle Unternehmen einladen, sich zu informieren, welche Modelle und Unterstützungen es gibt – für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die Kinder und für die Zukunft unseres Wirtschaftsstandortes!“
Gabi Lechner, Vizepräsidentin der WKO Steiermark: „Eine moderne, an den Alltag von Familien und Unternehmen angepasste Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur für unsere Kinder ist Kernaufgabe der steirischen Wirtschafts- und Bildungspolitik. Nur mit genügend und flexiblen Kinderbetreuungsangeboten können Eltern Familie und Beruf wirklich miteinander vereinbaren und gleichberechtigt am Erwerbsleben teilnehmen. Darum freut mich diese Initiative umso mehr, schließlich fußt sie auf einem Beschluss unseres Wirtschaftsparlaments, der mir und ‚Frau in der Wirtschaft‘ enorm wichtig ist. Wir müssen – zusätzlich zum notwendigen Ausbau der Kinderbetreuung seitens der öffentlichen Hand – unsere Unternehmen gezielt ermutigen und unterstützen, eigene betriebliche Betreuungsplätze zu schaffen. Denn in Zeiten eines demographisch bedingten Fachkräftemangels ist das ein echter Wettbewerbsvorteil und das Potential ist groß, wie wir aus einer aktuellen Umfrage unseres Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung wissen: Jeder sechste Betrieb, der aktuell noch keine Kinderbetreuung anbietet, überlegt, in den kommenden drei Jahren eine solche einzuführen. Entsprechendes Informationsangebot ist diesbezüglich für 89 Prozent eine wichtige Unterstützungsmaßnahme, die wir mit dieser Broschüre erfüllen.“
Hella Riedl-Rabensteiner, Vorsitzende Junge Industrie: „Kinderbetreuung ist ein Schlüsselthema für die Fachkräftesicherung. Gerade für Frauen entscheidet die Verfügbarkeit von Vollzeitbetreuungsplätzen über Karrierewege und damit stellt Elementarpädagogik indirekt einen wesentlichen Hebel für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts dar. Für ein verbessertes Betreuungsangebot engagieren sich auch zunehmend Unternehmen, wenn auch das freiwillige betriebliche Angebot immer nur als Ergänzung verstanden werden darf. Mit der neuen Broschüre erhalten Unternehmen erstmals eine kompakte Orientierungshilfe und vor allem eine zentrale Serviceleistung für ihr proaktives Engagement. Unabhängig davon muss die Steiermark ein positives gesellschaftliches Mindset für elementare Bildung entwickeln und erkennen, dass qualitativ hochwertige Angebote Nachfrage schaffen. Unser Ziel ist klar: echte Wahlfreiheit für Familien und die Steiermark zum Kinderbetreuungsland Nummer 1 machen.“
Graz, am 8. September 2025 |