Graz (10. November 2025).- In den festlichen Rahmen der Aula der Alten Universität lud Landeshauptmann Mario Kunasek heute, Montag (10. November 2025), Persönlichkeiten, die durch Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark beziehungsweise der „Steirischen Lebensrettungsmedaille am weiß-grünen Band“ ausgezeichnet wurden, ein. Bei der feierlichen Übergabe der Auszeichnungen zollten zahlreiche Familienmitglieder, Freunde, Wegbegleiter und Ehrengäste – darunter Bischof Wilhelm Krautwaschl, der ehemalige Bischofsvikar Heinrich Schnuderl, General a.D. Günter Höfler, Bundesrätin Antonia Herunter, die Landtagsabgeordneten Kerstin Zambo und Klaus Zenz – den Geehrten Respekt.
Landeshauptmann Mario Kunasek betonte: „Ich habe die schöne Aufgabe, Persönlichkeiten, die in den unterschiedlichsten Bereichen herausragende Verdienste für das Land Steiermark erbracht haben, offiziell Dank zu sagen. Was wäre unser Bundesland ohne jene Menschen, die bereit sind, Außergewöhnliches zu erbringen? Sie haben vorbildhafte Leistungen über das erwartbare Maß hinaus in ihrem unmittelbaren und persönlichen Wirkungsbereich, in ihrem schöpferischen und beruflichen Umfeld, erbracht. Ihnen allen sage ich ein herzliches Dankeschön. Ein Dankeschön, das aber auch deren Familien und Freunden gilt. Denn ohne deren Unterstützung wäre vieles nicht möglich.“
Mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark wurden folgende Persönlichkeiten ausgezeichnet:
- Gerhard Friesenbichler
Über sechs Jahrzehnte hat Gerhard Friesenbichler den Musikverein Ratten (Bezirk Weiz) mit dem sonoren Klang seines Tenorhorns bereichert. Mit höchstem Engagement und großer Professionalität hat Friesenbichler die Vereinsgeschichte in einer Chronik festgehalten. Sein Lebenswerk ist aber die Gründung des Blasmusikmuseums in Ratten, das zwei Jahrhunderte Blasmusikwesen im Oberen Feistritztal mit hoher Qualität dokumentiert. Sein großartiges Engagement hat dafür gesorgt, dass das Blasmusikmuseum weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist.
- Heidemarie Fuchs und Karl-Josef Lienhart (Hospizverein Steiermark)
Heidemarie Fuchs ist gelernte Einzelhandelskauffrau und Buchhalterin, die Hospizausbildung ist für sie „die wertvollste Ausbildung“ ihres Lebens. Mit großer Umsicht und Professionalität leitet Fuchs das Hospizteam Leibnitz. Sie gilt als Meisterin der Organisation und ist auch selbst in der Begleitung tätig. Karl-Josef Lienhart, kaufmännischer Angestellter in Pension, ist seit vielen Jahren eine tragende Säule der Hospizarbeit in Graz. Sein Engagement begann auf der Palliativstation im Krankenhaus der Elisabethinen, wo er bis heute ehrenamtlich tätig ist. Darüber hinaus hat er mit großem Einsatz einen eigenen Hospizbegleitdienst an einer weiteren Krankenanstalt aufgebaut.
- Obmann a. D. Gerald Gollenz
Gerald Gollenz hat seine berufliche Laufbahn in Graz begonnen und schnell bewiesen, dass er ein Händchen für die Entwicklung bedeutender Immobilienprojekte hat. In leitenden Positionen trug er maßgeblich zur Realisierung von Projekten wie dem EKZ Traisenpark in St. Pölten oder dem Wohnpark Rennweg in Wien bei, in Graz hinterließ er beim „Leonhardpark“, der „Thalia“ oder der Entwicklung des „Andreas-Hofer-Platzes“ bleibende Spuren. Als Obmann und stellvertretender Obmann der Fachgruppen auf Landes- und Bundesebene war Gollenz ein Pfeiler der Wirtschaftskammerorganisation, wo er sich für die Interessen der Immobilienmakler, Verwalter und Bauträger eingesetzt hat.
- Generalsekretärin Anna Magdalena Hollwöger
Nach der Schulzeit in Graz und dem Studium der Rechtswissenschaften in Wien und Graz wirkte Anna Magdalena Hollwöger als Assistentin für Zivilrecht an der Karl-Franzens-Universität. Bald schon führte sie ihr Weg zur Diözese Graz-Seckau, als Pressesprecherin und Leiterin des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation. Über die Organisation des Mitteleuropäischen Katholikentages in Mariazell führte Hollwögers Weg bis zur Generalsekretärin der Katholischen Aktion Steiermark. In dieser Rolle ist sie eine der Baumeisterinnen der Kirche der Zukunft.
- Oberst i. R. Karl Holzer
Mit dem Übertritt in den Ruhestand am 1. Juli 2025 endete für Karl Holzer seine jahrzehntelange Karriere im Dienst der öffentlichen Sicherheit. Mehr als ein Vierteljahrhundert stand Holzer als Offizier ununterbrochen in vorderster Reihe, etwa als Bezirksgendarmeriekommandant in Knittelfeld oder später als Bezirks- und Stadtpolizeikommandant in Leoben. Großes Engagement, tiefes Fachwissen und hohe Sozialkompetenz werden mit Holzers Namen verbunden, zudem hat er sich um die Nachwuchsförderung große Verdienste erworben.
- Frater Paulus Kohler
Geboren in Oberlaufenegg (Stadtgemeinde Deutschlandsberg) trat Paulus Kohler bereits im jungen Alter von 17 Jahren in die Gemeinschaft der Barmherzigen Brüder ein. Schon bald hat sich Kohler als Krankenhausbetriebswirt und im Krankenhausmanagement umfassend weitergebildet. Als Rechtsträgervertreter der Lebenswelten der Barmherzigen Brüder Steiermark und in seinen Rollen als Provinzial in drei Amtszeiten sowie als Prior in Kainbach, Wien, St. Veit/Glan und Salzburg hat er in unterschiedlichen Funktionen Verantwortung übernommen. Paulus Kohler betreibt zusätzlich eine Vorzeige-Landwirtschaft, geprägt von Modernität, Tierliebe und Nachhaltigkeit.
- Obfrau Heidrun Notbauer
Schon früh lernte Heidrun Notbauer in ihrer Pöllauer Heimat, sich im Rettungsdienst für ihre Mitmenschen einzusetzen. Nach Berufsjahren in einer Bank und bei einer Versicherung fand sie schließlich ihre Berufung bei der Lebenshilfe Hartberg. Sie übernahm die Leitung der ersten Tageswerkstätte und war federführend daran beteiligt, ein Netzwerk für Menschen mit Beeinträchtigungen und deren Angehörige aufzubauen. Über viele Jahre leitete Heidrun Notbauer den Verein Lebenshilfe als Geschäftsführerin, seit dem Eintritt in den Ruhestand fungiert sie als ehrenamtliche Obfrau.
- Oberst i. R. Reinhard Pieber
Karriere machte Reinhard Pieber als Offizier, jahrelang fungierte er als Kommandant des Miliz-Jägerbataillons „Junker“ – in dieser Funktion erfüllte er auch jahrelang die Partnerschaft mit der Marktgemeinschaft Steirischer Wein mit Leben. Große Verdienste erwarb sich Pieber als Brückenbauer zwischen Zivilleben und Militär sowie im modernen Krisenmanagement. Er initiierte und leitete die allererste simulationsgestützte Katastropheneinsatzübung Österreichs, die „Koralmschutz 08“. Mit einer folgenden Serie von Übungen konnten die Führungskräfte und Spezialisten ziviler Behörden und Einsatz- und Rettungsorganisationen die enge Zusammenarbeit realitätsnah vor Ort trainieren. Diese steirischen Übungen wurden zum nationalen und sogar internationalen Vorbild.
- Doris Reiter
Beruflich steht für Doris Reiter als Geschäftsstellenleiterin der Wirtschaftshilfe für Studierende Steiermark die Bildung im Mittelpunkt. Zivilgesellschaftlich widmet sie ihre vielfältigen Talente der Aufgabe, Menschen vom Rand in die Mitte der Gesellschaft zu holen. Als stellvertretende Obfrau und Kassiererin des Vereins „Soziale Projekte Steiermark“ ist sie eine der Initiatorinnen vom „Ball der Vielfalt“, des Inklusionslaufs, der Kochbrücke oder der spontanen Hilfe für die Ukraine. Auch als Bezirksrätin von Graz-Eggenberg hat sie sich für die Allgemeinheit engagiert.
- Eberhard Schrempf
Geboren in Aigen im Ennstal absolvierte Eberhard Schrempf die Kunstschule für Bildhauerei und schloss das Bühnenbild-Studium an der Kunst-Universität Graz ab. Seine berufliche Laufbahn startete beim renommierten Avantgarde-Festival „steirischer herbst“. Nach der ersten eigenen Agentur folgte „Culture Industries Austria“ mit internationalen Höhepunkten wie den Präsentationen des Landes Steiermark und der Stadt Graz bei der Expo 2000 in Hannover. Schrempf war auch Initiator und Motor für den Bau der Helmut-List-Halle. Als Geschäftsführer des Mammutprojektes „Graz 2003 – Kulturhauptstadt Europas“ hatte Schrempf die Gesamtverantwortung für das Kulturhauptstadtjahr inne. Mit den „Creative Industries Styria“ gelang die Entwicklung und Stärkung der Kreativwirtschaft in der Steiermark (Designmonat Graz, Graz als „UNESCO-City of Design“). Zudem gibt Schrempf als Lehrbeauftragter an der Fachhochschule JOANNEUM sein Wissen und seine Erfahrungen weiter.
- Adolf Schriebl
Der Weststeirer Adolf Schriebl begann seine musikalische Reise lange bevor man ihn als Mitglied der legendären Kernbuam kennenlernte. Mit den Brandstätter Buam trat er in den 1950er-Jahren in ganz Europa auf. Im Jahr 1980 war er Mitbegründer des Gradnertal-Trios. Der Höhepunkt seines musikalischen Schaffens kam, als er sich den Kernbuam, der ersten „Boygroup der Volksmusik im Alpenraum“, anschloss. Mit ihrer einheitlichen Tracht, ihrer mitreißenden Bühnenshow und den unvergleichlichen Tanzeinlagen trug Adolf Schriebl mit den Kernbuam ein Stück Steiermark in die weite Welt hinaus.
Auszeichnung für zwei Lebensretter „Es freut mich sehr, zwei Personen auszeichnen zu dürfen, die durch ihren großen Mut zu Lebensrettern wurden, und bedanke mich herzlich für ihr vorbildhaftes Verhalten“, so LH Mario Kunasek. Die „Steirische Lebensrettungsmedaille am weiß-grünen Band“, die jenen Personen zukommt, die durch besonderen Einsatz und unter gefährlichen Umständen andere Menschen aus Lebensgefahr gerettet haben, überreichte der Landeshauptmann folgenden Steirern:
- Sascha Hammer
Es war ein schöner Sommertag am Röcksee in Mureck. Was für Sascha Hammer als entspannte erste Ausfahrt mit seinem neuen Boot begann, wandelte sich in dramatische Momente, als er vom Ufer Hilferufe hörte. Ein junger Mann war im Wasser untergegangen und nicht wieder aufgetaucht. Sascha Hammer hat sofort reagiert. Er lenkte sein Boot unverzüglich um und sprang ohne zu zögern in den See. Dies barg für ihn ein großes Risiko, da er die Tiefe nicht einschätzen konnte und die Sicht durch die von Badegästen aufgewirbelten Wassermassen beinahe null war. Es war ein Sprung, der von unerschütterlichem Mut zeugte. Trotz der nahezu fehlenden Sicht und des hohen Risikos gelang es Sascha Hammer, den jungen Mann vom Grund des Sees zu bergen. Was dann folgte, war ein Kampf gegen die Zeit. Herr Hammer begann sofort mit der Reanimation. Durch seine entschlossene Tatkraft konnte der Verunfallte schließlich wiederbelebt werden. So konnte durch Sascha Hammers schnelle Reaktion, seine Zivilcourage und den selbstlosen Einsatz ein Leben gerettet werden.
- David Höfler
Er zeigte wahre Größe in einem kritischen Moment. David Höfler zögerte nicht lange, sondern handelte und hat so das Leben eines geliebten Menschen gerettet. Das Freibad in Hartberg, eigentlich ein Ort der Freude und Entspannung, wurde zum Schauplatz eines dramatischen Geschehens. Nico, der Cousin von David Höfler, stieß beim Sprung ins Schwimmbad hart mit dem Hinterkopf gegen den Beckenrand. Sekundenbruchteile später lag er regungslos am Grund des Beckens. David bewies Geistesgegenwart und einen Einsatz, den man von einem Buben seines Alters nicht erwarten würde. Ohne einen Augenblick zu zögern, tauchte er in die Tiefe von fast zwei Metern, erreichte Nico und zog seinen regungslosen Cousin an die Oberfläche – eine Tat voller beeindruckender Stärke und Entschlossenheit. David und ein Freund handelten weiter, indem sie sofort Hilfe holten und den Bademeister alarmierten, der den Notruf verständigte. Durch Davids sofortiges Eingreifen und die schnelle Alarmierung trafen die Rettungskräfte nur kurze Zeit später ein, was für Nicos Überleben entscheidend war.
Vor dem kulinarischen Abschluss des Empfanges bedankte sich Oberst i. R. Karl Holzer stellvertretend im Namen aller Ausgezeichneten beim Landeshauptmann und der gesamten Landesregierung und betonte: „Diese Auszeichnungen sehen wir als besondere Wertschätzung unserer Arbeit im Interesse der Öffentlichkeit.“
Graz, am 10. November 2025 |