Graz (27. Dezember).- Bunte Raketen, laute Böller, Sektkorken-Knallen und ausgelassene Stimmung – mit viel Lärm und Getöse wird vielerorts Silvester gefeiert. Was für viele Menschen der Inbegriff eines perfekten Jahresabschlusses ist, bedeutet für Haus- und Wildtiere jedoch nur eines: puren Stress! Mittlerweile gibt es mit Licht- und Lasershows unproblematische Alternativen, um das neue Jahr willkommen zu heißen. Auch wenn bei diesen Alternativen die Lichtverschmutzung und auch das Durcheinanderbringen des Tag-Nacht-Rhythmus bei Wildtieren nicht gänzlich außer Acht gelassen werden kann, haben sie für Haustiere jedenfalls Vorteile.
Denn für die Ohren unserer Haustiere stellt die Explosion der Knallkörper eine hohe Belastung dar. Kein Wunder: verfügen Katzen, Hunde und Co. doch über ein viel feineres Gehör als Menschen. Zudem handelt es sich bei Feuerwerken um seltene, für Tiere nicht vorhersehbare, Ereignisse, bei denen eine intensive, kurzzeitige Lärmbelastung auftritt. Unsere Haustiere reagieren darauf häufig panisch, manchmal auch mit körperlichen Symptomen wie zum Beispiel Durchfall.
Wildtiere, die in Sachen Energieverbrauch über den Winter auf Sparmodus sind, verbrauchen in ihrer Panik aufgrund des Lärms und der Lichtreize zusätzlich Energie, was fatale Folgen haben kann. So fliegen Wildvögel üblicherweise um die 100 Meter, bei einem Feuerwerk dann bis zu 1000 Meter, hoch – auf Kosten für sie wertvoller Energieressourcen. Winterschläfer können aufwachen und ihr Organismus gerät dadurch in ein Ungleichgewicht.
Tierschutzombudsfrau Karoline Schlögl ersucht: „Bitte verzichten Sie auf Feuerwerk und laute Knallkörper zum Wohl von Wild- und Haustieren!”
Tipps für einen entspannten Jahreswechsel:
- Lassen Sie Ihr Tier in der ungewohnten Situation nicht allein, sondern vermitteln Sie Sicherheit durch Ruhe und Nähe.
- Reagiert Ihr Tier empfindlich auf Lärm und Lichtblitze, sollten Sie ihm einen möglichst ruhigen Rückzugsort schaffen – am besten ein dem Tier bekanntes Zimmer mit heruntergelassenen Rollläden oder zugezogenen Vorhängen.
- Dem Tier sollte nach Möglichkeit ein Rückzugsort angeboten werden – ein gemütliches Kuschelplätzchen mit Lieblingsdecke und Lieblingsspielzeug schafft eine entspannte Atmosphäre.
- Schlaf- und Fressplatz sowie andere notwendige Utensilien (Katzenklo etc.) sollten an einem ruhigen Ort und am besten nicht in Fensternähe stehen.
- Viele Tierhalter berichten von der beruhigenden Wirkung von Musik, Radio oder einem laufenden Fernseher auf ihr Tier. „Brown Noise” oder „White Noise” kann Tieren helfen, die Geräusche besser zu verarbeiten. Musik-Streaming-Dienste bieten diese Geräusche beispielsweise an.
- Alle, auch wenig ängstliche und folgsame Hunde, sollten die Gassirunden am letzten Tag des Jahres angeleint absolvieren – ein plötzlicher Knall kann unseren Vierbeiner erschrecken, und in Panik fliehend achten sie nicht mehr auf Gefahrenquellen wie z. B. den Verkehr. Schreckhafte Hunde sollten am besten mit einem doppelreihigen Sicherheitsgeschirr und nur solange wie unbedingt nötig ausgeführt werden. Wenn der Garten nicht sehr hoch eingezäunt ist, empfiehlt es sich Hunde auch im Garten während es draußen knallt, an der Leine zu führen. Dies sorgt für Sicherheit.
- Bei sehr ängstlichen und panischen Tieren kann die gemeinsame Übernachtung in einem Flughafenhotel, aufgrund der Sicherheitszone (und des absoluten Verbots Feuerwerke zu verwenden) und der zusätzlich lärmisolierten Räume gute Abhilfe schaffen.
- Auch Katzen sollten diesen Tag bzw. diese Nacht lieber im Haus verbringen, da verschreckte Tiere oft sehr weit flüchten und möglicherweise nicht mehr zurück nach Hause finden.
- Im Sinne der Tiere: Bleiben Sie in der Silvesternacht bei Ihrem Tier und verzichten Sie auf Knallkörper!
Tierfreundinnen und Tierfreunden sollte spätestens jetzt bewusst sein, dass ein leiser Jahreswechsel einem mit lautem Getöse vorzuziehen ist. Und das Geld, das dieses Jahr nicht in „die Luft gejagt” wird, könnte ja in Form von Futterspenden steirischen Tierheimen zugutekommen – so ist ein tierisch guter Jahresbeginn garantiert.
In diesem Sinne wünscht das Team der Tierschutzombudsstelle Steiermark einen guten Rutsch ins Jahr 2026.
Graz, 27. Dezember 2025 |