Hochwasserschutz für Gössendorf auf der Zielgeraden
Presseinformation vom 06.09.2020
Bundesministerin Elisabeth Köstinger und Landesrat Hans Seitinger besuchen die Baustelle am Raababach. Effiziente Abwicklung bringt Einsparung von rund einer Million Euro. Naturnahe Gestaltung verbessert ökologische Situation.
Bundesministerin Elisabeth Köstinger und Landesrat Hans Seitinger besuchten gemeinsam mit dem Gössendorfer Bürgermeister Gerald Wonner und Nationalratsabgeordneten Ernst Gödl die fast abgeschlossene Baustelle des Hochwasserschutzprojektes am Raababach. Dabei konnten sie sich vor Ort ein Bild von den Schutzmaßnahmen für das Grazer Umland in den Gemeinden Gössendorf und Raaba-Grambach machen.
„Durch gute und finanzielle Zusammenarbeit meines Ressorts mit dem Land Steiermark und der Marktgemeinde Gössendorf konnten wir dieses wichtige Hochwasserschutz-Projekt umsetzen, das mehr Sicherheit für die Menschen bringt, die hier leben. Hochwasserschäden können nie gänzlich vermieden werden, das haben die Unwetter der letzten Wochen wieder deutlich gemacht. Mit den vielfältigen Maßnahmen eines modernen Hochwasserschutzes können wir aber gezielt vorsorgen und Risiken deutlich reduzieren", betonte Bundesministerin Köstinger. „Investitionen in den Hochwasserschutz sind Investitionen in die Sicherheit und in die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums."
„Das Hochwasserschutzprojekt Gössendorf ermöglicht den Schutz vor 100-jährlichen Hochwassern. Konkret werden damit über 400 Wohn- und Betriebsgebäude nachhaltig geschützt", erläutert Landesrat Hans Seitinger. Er betont: „Die Unwetter der vergangenen Wochen haben einmal mehr verdeutlicht, wie wichtig ein effizienter Hochwasserschutz ist. Gemeinsam mit Bund und Gemeinden investieren wir weiterhin in den bestmöglichen Schutz für die Bevölkerung, denn der voranschreitende Klimawandel wird verstärkt zu Unwetterereignissen führen."
Bürgermeister Gerald Wonner hebt die Bedeutung des Hochwasserschutzes hervor: „Die Hochwassergefährdungen vom Raababach gehören nun der Vergangenheit an. Wir sind überaus froh und dankbar, dass dieses Projekt nun mit Unterstützung des Bundes und dem Land Steiermark umgesetzt werden konnte. Ohne die Realisierung dieser Schutzmaßnahme, wäre unsere Gemeinde auch heuer wieder mehrere Male von Überflutungen betroffen gewesen. Besonders stolz sind wir auch auf die ökologischen Begleitmaßnahmen, welche eine Besonderheit in der Region darstellen."
Naturnahe Gestaltung
Besonders hervorzuheben ist die naturnahe Gestaltung im Projektgebiet: Bei den Hochwasserschutzmaßnahmen handelt es sich um einen linearen Ausbau mit möglichst geringen Eingriffen direkt am Gewässer, mit naturnahen Uferverbauungen und der Errichtung von Mauern nur in Bereichen, in denen aus Platzgründen keine Dämme errichtet werden können. Durch ein umfassendes landschaftsökologisches Gestaltungskonzept wird eine ökologische Verbesserung ermöglicht und zudem im Bereich der abgesetzten Schutzdämme Dämme ein naturnaher Gewässerabschnitt mit Feuchtwiesen und Augehölzen geschaffen. Die gelungene Gestaltung fand bereits während der Bauzeit positive Anerkennung durch die Experten der der Universität für Bodenkultur.
Effiziente Abwicklung
Die Gesamtkosten dieser Maßnahme werden zu 35% vom Bund, zu 35% vom Land Steiermark und zu 30% von der Marktgemeinde Gössendorf getragen. Besonders erfreulich ist, dass es gegenüber vergangenen Planungen sogar zu einer erheblichen Reduktion der Kosten um rund eine Million Euro gekommen ist, da der Bau gut vorbereitet und effizient abgewickelt wurde. So werden die voraussichtlichen Gesamtkosten rund 9 Mio. Euro anstatt der veranschlagten und genehmigten 10 Mio. Euro betragen.
Weitere Aktivitäten
Die Errichtung dieser Maßnahmen bedeutet eine wesentliche Verbesserung der Hochwassersituation in der Marktgemeinde Gössendorf. In den nächsten Jahren werden am Grambach weitere Maßnahmen geplant und umgesetzt, um für den gesamten Gemeindebereich einen Hochwasserschutz vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis zu erlangen. Für diese zweite Phase konnte bereits eine generelle Projektierung abgeschlossen werden.
Mit der Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahmen wird das gesamte rechte Vorland des Raababaches in der Marktgemeinde Gössendorf hochwasserfrei und die Hochwassersituation im linken Vorland in den Marktgemeinde Raaba-Grambach und Gössendorf deutlich verbessert. Konkret wird dort die Hochwassergefährdung ausgehend vom Raababach vollständig unterbunden, eine Restgefährdung verbleibt durch ein Grambach-Hochwasser. An der Reduktion dieses Gefährdungspotentials wird derzeit gearbeitet
Während im Abschnitt oberhalb der B73-Brücke durch das großzügige Abrücken der Hochwasserschutzdämme vom Ufer des Raababaches ein im Mittel rd. 70 m breiter Abflusskorridor dauerhaft gesichert wird und damit auch das dort befindliche weitgehend natürlich erhaltene Gewässerprofil bestehen bleiben kann, wird mit einer großzügigen Aufweitung des Gewässerbettes im Abschnitt unterhalb der B73-Brücke neben der schutzwasserwirtschaftlichen Zielfunktion auch das Potential der gewässerökologischen Funktion durch Strukturmaßnahmen wesentlich verbessert.
Im Zuge der Arbeiten im Bereich der Bundesstraßenbrücke B73 über den Raababach war der druckwasserdichte Anschluss der Linearmaßnahmen an das neue Stahlbetonbauwerk flussauf der Brücke (Drosselbauwerk) zu bewerkstelligen.
Entstehung des Projektes
2006-2009
In diesen Jahren wurde eine Abflussuntersuchung am Raababach durchgeführt und Hochwasserabflussflächen für das HQ30, HQ100 und HQ300, sowie wasserwirtschaftliche Vorrangflächen ausgewiesen.
2009-2012
Erstellung eines Generellen Projektes für die Gemeinden Gössendorf, Raaba-Grambach und Hart bei Graz für die Entwicklung von Hochwasserschutzmaßnahmen und ökologischen Verbesserungen. Wichtig dabei waren auch die Abstimmungen mit der Asfinag und Landestraßenabteilung aufgrund der Errichtung des neuen Autobahnknoten Graz-Ost.
2011
Beginn der Planungen in Form einer Variantenstudie für den Bereich des Raababaches in der Marktgemeinde Gössendorf. Auch Besprechungen und Verhandlungen mit Grundeigentümern fanden in dieser Projektphase statt.
2013
Beginn der Einreich-Detailplanung.
2015
wasserrechtliche Bewilligung vom 29.09.2015
2016
Am 25.05.2016 erfolgte die Technische und Finanzielle Genehmigung durch die Förderabwicklungsstelle des Bundes und Beginn der Umsetzung durch Errichtung der Feldwegbrücke mit geotechnischen Vorerhebungen und Beweissicherungen
2017
Beginn der Baumaßnahmen mit der Umsetzung der Gerinneaufweitung und Ökologisierung vom Projektbeginn bis zur Sportplatzbrücke
2018
Gerinneaufweitung von der Sportplatzbrücke bis zur Brücke B73
2019
Beidseitig abgerückte HWS Dämme von der Landesstraßenbrücke B73 bis zum Knoten Graz Ost und Umbau des Brückenbauwerks der Landesstraßenbrücke, damit schadlos ein Druckabfluss abgeleitet werden kann. Detailausschreibungen für Pumpwerke und Brückenkonstruktionen
2020
Errichtung der Pumpwerke und Restarbeiten
Andreas Kaufmann, Pressesprecher, Büro Landesrat Ök.-Rat Johann Seitinger, Tel. 0316-877 2590
Mobil: 0676/86662590, Mail: andreas.kaufmann@stmk.gv.at http://www.lebensressort.steiermark.at/