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Rasante Veränderungen prägen die Medienwelt

Medienexperte Peter Plaikner analysierte zum 22. Mal die Medienlandschaft

Medienexperte Peter Plaikner
Medienexperte Peter Plaikner
© Gernot Gleis
GfK Austria: Bewegtbildstudie 2021
GfK Austria: Bewegtbildstudie 2021
© GfK Austria: Bewegtbildstudie 2021
Der Medienexperte Peter Plaikner am 3.11. im Medienzentrum Steiermark.
Der Medienexperte Peter Plaikner am 3.11. im Medienzentrum Steiermark.
© Land Steiermark / Jesse Streibl
Seit dem Medienherbst 2019 erstmals wieder live im Medienzentrum Steiermark.
Seit dem Medienherbst 2019 erstmals wieder live im Medienzentrum Steiermark.
© Land Steiermark / Jesse Streibl

Graz (5.11.2021).- Zum 22. Mal interpretierte Medienexperte Peter Plaikner auf Einladung der Landeskommunikaton Steiermark die neuesten Medientrends. Im Mittelpunkt seines Vortrags standen die von den rasanten Veränderungen bedrängten Traditionsmedien und ihre Strategien sich im harten Wettbewerb durchzusetzen.

So setzt beispielsweise die "Kleine Zeitung" mit ihrer radikalen Ausrichtung "digital zuerst" neue Maßstäbe und will sich von "Print emanzipieren, ohne Print zu vernachlässigen" wie es Kleine-Chefredakteur Hubert Patterer in einem Branchenmagazin ausführte. Ziel sei es, so Plaikner, an die Geschichten plattformneutral heranzugehen und nicht alles von Print aus zu denken. 

Auch die "Kronen Zeitung" setzt auf Innovationen und hat in Kooperation mit der Fachhochschule Joanneum einen Lehrgang für hauseigene Mitarbeiter entwickelt. Die Hans-Dichand-Akademie soll Online- und PrintredakteurInnen für die mediale Zukunft der "Kronen Zeitung" weiterbilden. 

Im Medienmarkt der Gratis-Wochenzeitungen tut sich ebenfalls einiges. Ein gemeinsames Logo und einheitliche Unternehmensnamen verbinden künftig alle Gesellschaften und Produkte der "RegionalMedien Austria", zu der auch die "Woche Steiermark" gehört.  

Der ORF hingegen kämpfe aufgrund der politischen Situation im Bund mit einem Interregnum. Seit vielen Jahren schon warte man auf ein neues Gesetz, das Rahmenbedingungen schafft, um im heutigen Wettbewerb zu bestehen, so Plaikner. Der Medienexperte bezeichnete den ORF als eine der größten Gemeinsamkeiten, die wir in Österreich hätten. Was die bestehenden Beschränkungen die ausgestrahlten ORF-Beiträge in der Videothek nach einer Woche wieder löschen zu müssen, betreffe, so solle man doch einmal in die Schweiz schauen, meinte Plaikner. Dort wolle die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (Kurzname SRG SSR) bis 2022 das audiovisuelle Archiv öffentlich zugänglich machen. Das betreffe rund vier Millionen Sendungen seit den 30iger Jahren, so Plaikner. Noch stehe der ORF im Vergleich zu anderen öffentlich-rechtlichen Sendern aber ganz gut dar. Marktanteile wie die 22 Prozent für ORF2 schaffe sonst kein Sender im deutschsprachigen Raum.

Bewegtbild-Nutzung steigt stark an

Lag die Bewegtbildnutzung 2016 noch bei 223 Minuten täglich, so liegt sie 2021 bei 281 Minuten. Das Fernsehen profitiert davon aber nicht: Die Marktanteile gingen im selben Zeitraum von 89,6 Prozent auf 79,7 Prozent zurück. "Livestream TV" und "On Demand TV" haben sich hingegen fast verdoppelt. "Livestream" stieg von 1,4 auf 2,7 Prozent und "On Demand" von 1,8 auf 3,6 Prozent. Mehr als verdoppelt hat sich die Video-Gesamtnutzung von 7,8 auf 18,5 Prozent.

Wiederauferstehung der Parteizeitungen

Einen sehr spannenden Trend ortet Peter Plaikner im rasanten Wachstum von Infoportalen, die im Umfeld von Parteien agieren. Eine der ersten dieser Online-Portale war "unzensuriert.at", das zusammen mit dem "Wochenblick" der FPÖ nahesteht. Der Ex-Grüne Peter Pilz ist mit "zackzack.at" erfolgreich. Die SPÖ konterte mit "kontrast.at" sowie "NeueZeit.at", während die ÖVP erst später auf den Zug aufsprang und nun auch mit zwei Formaten, "exxpress.at" und "zur-sache.at" Flagge zeigt. Für Plaikner erkären sich die stetig steigenden Nutzungs-Zahlen mit einer starken Parteienbindung vieler FunktionärInnen und AnhängerInnen. Beliebt sind die Inhalte dieser parteinahen Online-Plattformen aber auch für das Teilen in den Sozialen Medien, weil es bei ihnen keine Bezahlschranken oder andere Einschränkungen wie bei vielen Online-Auftritten der Traditionsmedien gibt.

Graz, 5.11.2021

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