Graz (11. Oktober 2024).- Schutzwälder spielen eine wichtige Rolle in der Prävention vor Naturgefahren. Menschen, Siedlungen, Verkehrswege und Infrastrukturen werden durch diese Flächen vor Naturgefahren wie Lawinen, Erdrutschen, Steinschlag und Hochwasser geschützt. Um diese wichtige Funktion bestmöglich erfüllen zu können, brauchen sie eine spezielle Bewirtschaftung. An der Landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) Kobenz im Murtal erleben 20 Schülerinnen und Schüler des 2. Jahrganges im Rahmen einer Praxiswoche die Herausforderungen der Schutzwaldpflege- (Aufforstung, Kulturpflege) und der Schutzwaldbewirtschaftung in den Flächenwirtschaftlichen Projekten (FWPs) St. Mareiner Feuerbach und Oberweg.

Die LFS Kobenz bereitet junge Menschen auf die Arbeit in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben vor. Die praktische Anwendung des Gelernten bildet einen besonderen Schwerpunkt in der Ausbildung. Einmal im Jahr sind spezielle Praxistage ein Höhepunkt im Jahresprogramm der LFS Kobenz. Heuer ist es gelungen, gemeinsam mit dem Forsttechnischen Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) und dem steirischen Landesforstdienst diese Praxistage in die Woche des Schutzwaldes, die österreichweit in dieser Woche begangen wird, zu integrieren.

Im flächenwirtschaftlichen Projekt St. Mareiner Feuerbach liegt der Schutz des Siedlungsraumes vor den Gefahren durch einen Wildbach im Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler besuchen mit dem Sachverständigen der WLV das Schutzbauwerk und bekommen so Einblick in die Funktion von Wildbachsperren. Diese dienen dazu, die Strömungsenergie des Baches so zu steuern, dass das Geschiebe gezielt abgelagert wird und nicht den Siedlungsraum bedroht. Damit zukünftig Geschiebe bereits an den Entstehungsorten im Einzugsgebiet gebunden wird, werden umfangreiche forstliche Maßnahmen im Einzugsgebiet gesetzt. Die forstlichen Maßnahmen haben zum Ziel, einen standortsangepassten und klimafitten Schutzwald entsteht und dauerhaft die Geschiebeherde stabilisiert.

Landesrätin Simone Schmiedtbauer unterstützt die 28 flächenwirtschaftlichen Projekte der Steiermark (Bundes- und Landesmittel von jährlich ca. 300.000 Euro) nicht nur finanziell: „Die gemeinsame Aktion in der LFS Kobenz motiviert die Schülerinnen und Schüler, in der fordernden und gefährlichen Arbeit der Schutzwaldpflege den ungeheuren Nutzen zu sehen. Gut ausgebildet einen sehr wertgeschätzten Beitrag zur Sicherung des ländlichen Lebensraumes zu leisten, macht die Schülerinnen und Schüler stolz und sicher auf ihrem weiteren Ausbildungsweg in der LFS Kobenz."

Im Rahmen der Aktion gab Bürgermeister LAbg. Bruno Aschenbrenner Einblicke in die praktischen Abläufe des Naturgefahrenmanagements auf Gemeindeebene: „Die Sicherheit des Gemeindegebietes und seiner Bewohnerinnen und Bewohnern ist unsere oberste Priorität. Als Bezirksförster kenne ich die Herausforderungen und weiß, welche entscheidende Rolle Schutzwälder bei der Prävention von Naturgefahren spielen. Daher bin ich stolz, dass wir den Schülerinnen und Schülern der LFS Kobenz dieses wichtige Praxiswissen bereits in der Schule mitgeben.″

Die Schülerinnen und Schüler machen diese Erfahrung im Rahmen eines Rollenspieles, sie vertreten in Gruppen die Jagdberechtigten, den Gemeinderat, die WLV und den Landesforstdienst und spüren in der spielerischen Diskussion, dass der Erfolge nur mit gemeinsamer Anstrengung und mit einem moderierten auf einander Zugehen möglich ist.

Graz, am 11. Oktober 2024