Erste Sitzung im Beirat Gewaltprävention legt Schwerpunkte fest
Ambitionierter Zeitplan für Maßnahmen, um steirische Schulen sicherer zu machen.


Graz (7. Juli 2025).- Die tragische Amoktat an einem Grazer Bundesoberstufengymnasium am 10. Juni 2025 hat auf erschütternde Art und Weise vor Augen geführt, dass auch österreichische und steirische Bildungseinrichtungen und somit Kinder und Jugendliche nicht vor extremen Gewalttaten gefeit sind. Diese Tat hat nicht nur unmittelbar Betroffene tief erschüttert, sondern auch dringende gesellschafts- und bildungspolitische Fragen aufgeworfen. So wie es die Aufgabe der Gesellschaft und der Politik ist, beste Rahmenbedingungen für die persönliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen generell sicherzustellen, sollen und müssen Bildungseinrichtungen möglichst sichere Orte sein. Um diese Ziele zu erreichen, haben Landeshauptmann Mario Kunasek und Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom im Rahmen der Tagung des Sicherheitsbeirates Bildungslandesrat Stefan Hermann beauftragt, einen „Beirat Gewaltprävention" einzurichten.
Die Mitglieder des Gesamtbeirates – Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom, Landesrat Stefan Hermann, Landesrat Hannes Amesbauer, Landesrat Karlheinz Kornhäusl, Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner sowie die Klubobleute der steirischen Landtagsklubs – traten heute, Montag (7. Juli 2025), erstmals zusammen und verständigten sich darauf, folgende zentrale Fragestellungen zu thematisieren:
- Welche Risikofaktoren für gewalttätige Eskalationen bestehen für Kinder und Jugendliche insbesondere in Bildungseinrichtungen?
- Wie kann Prävention niederschwellig, wirksam und nachhaltig gestaltet werden?
- In welchem Maße sind Lehrkräfte und Schulleitungen ausreichend geschult und vorbereitet?
- Wie gelingt die bessere Verzahnung von Schule, Kinder- und Jugendhilfe, Polizei, Psychologie und Gesundheitswesen?
- Wie wird mit sozialen Medien bzw. dem digitalen Konsum in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen umgegangen?
- Welche Maßnahmen braucht es, um die Familie darin zu stärken, Kinder und Jugendliche besser aufzufangen und zu unterstützen?
Struktur und Zeitplan sind fixiert
Um eine möglichst effiziente Arbeitsweise zu gewährleisten, werden folgende fünf Clustergruppen, zu denen jeweils bis zu maximal zehn Expertinnen und Experten hinzugezogen werden sollen:
Die Clustergruppe Infrastruktur und Sicherheit (Leitung Marco Triller, Klubobmann FPÖ) hat auf Basis bestehender Leitfäden und Notfallpläne eine Verbesserung der Sicherheitssituation in Bildungseinrichtungen zum Ziel. Dies umfasst auch bauliche Veränderungen. Vorgeschlagen werden sollen weiters einfach umzusetzende Sicherheitsmaßnahmen.
Im Rahmen der zweiten Clustergruppe (Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner) sollen Unterstützungssysteme für Bildungseinrichtungen thematisiert werden. Vor dem Hintergrund steigender Suspendierungen bzw. einer Bandbreite an außerschulischen Problemen werden vorhandene Hilfen evaluiert, neue Maßnahmen entwickelt und die Vernetzung aller Akteure verbessert.
In der Clustergruppe Elternbildung, Lebensumfeld und Familie (geleitet von LH-Stv. Manuela Hhom) sollen Beratungs- und Unterstützungsleistungen für Familien, Kinder und Jugendliche überprüft und gegebenenfalls verstärkt werden sowie Maßnahmen konzipiert werden, wie man Eltern gezielter erreichen kann.
Mit der Frage, wie genau Schwerpunktsetzung und Priorisierung von Angeboten der außerschulischen Jugendarbeit sowie von Präventionsangeboten aussehen sollen, wird sich die Clustergruppe Prävention und außerschulische Jugendarbeit (LR Stefan Hermann) auseinandersetzen. Ursachen von Gewalt, Radikalisierung und Konflikten sowie problematische Entwicklungen müssen frühzeitig erkannt werden, um Jugendliche proaktiv unterstützen zu können.
Kinder und Jugendliche sind im digitalen Raum mit zahlreichen problematischen Einflüssen konfrontiert. Rund 32 Prozent der Jugendlichen nutzen digitale Geräte in einer Form, die klar mit Suchtsymptomen sowie daraus resultierenden zwischenmenschlichen und schulischen Konflikten einhergehen. Hier gilt es anzusetzen und Maßnahmen für einen differenzierten Umgang mit sozialen Medien zu erarbeiten, um einen besseren Schutz vor gefährlichen Inhalten zu erreichen. Mit diesem Themenbereich setzt sich die Clustergruppe Sicherheit im digitalen Raum (LR Karlheinz Kornhäusl) näher auseinander.
Gemeinsam mit Experten, rasch, aber auch mit Bedacht
Bildungslandesrat Stefan Hermann betonte nach Abschluss der ersten Sitzung des Gesamtbeirates: „Es ist wichtig, aus dem tragischen Vorfall am BORG Dreierschützengasse die richtigen Ableitungen zu treffen. Gemeinsam werden wir über die Sommermonate im Rahmen der Clustersitzungen Maßnahmen zu den verschiedensten Themenbereichen und für die gesamte Schullandschaft der Steiermark erarbeiten. Dies wird mit der notwendigen Überlegtheit und ohne Hast erfolgen – ein qualitativer Entscheidungsfindungsprozess unter Beiziehung der notwendigen Experten steht dabei im Vordergrund. Ich danke den Mitgliedern des Gesamtbeirates für die erste konstruktive Sitzung und bin mir sicher, dass wir gemeinsam eine breite Basis für die notwendigen Änderungen sicherstellen können.“
Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom: „Der Amoklauf am Grazer BORG Dreierschützengasse hat uns als gesamte Gesellschaft tief erschüttert. Unsere Schulen müssen sichere Orte für junge Menschen und all jene, die dort arbeiten, sein. Deshalb war es uns als Landesregierung ein zentrales Anliegen, rasch, aber mit Bedacht zu handeln. Der Beirat zur Gewaltprävention ist unterteilt in fünf Clustergruppen, in denen bis Herbst konkrete Ergebnisse erarbeitet werden sollen. Wir müssen insbesondere unsere Familien stärken – denn dort beginnt Prävention. Als Mutter und Politikerin ist es mir ein persönliches Anliegen, Eltern gezielter zu unterstützen, damit sie ihren Kindern Halt, Orientierung und Sicherheit geben können. Der Beirat wird Maßnahmen erarbeiten, für mehr Schutz, bessere Zusammenarbeit aller Systeme und ein starkes, verantwortungsvolles Miteinander in der Steiermark. Ich danke allen, die sich in dieses wichtige Projekt einbringen – sei es im Beirat, in den Clustergruppen oder in der täglichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen."
Die eingerichteten Clustergruppen werden ihre Arbeit unmittelbar aufnehmen und haben sich dazu einen ambitionierten Zeitplan gegeben. Bis Oktober sind demnach die Ergebnisse ihrer Beratungen vorzulegen, sodass mit einer Umsetzung – über bereits eingeleitete und laufende Maßnahmen hinaus – noch in diesem Herbst begonnen werden kann.
Graz, 7. Juli 2025
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