In der Brunftzeit wird das Wild wild

Graz (15. Juli 2025).- Wenn verliebte Rehe im Sommer auf Kuschelkurs gehen, kann es auf den Straßen schnell zu brenzligen Situationen kommen. Das Projekt Wildtierschutz & Verkehrssicherheit sorgt nicht nur für eine verstärkte Unfallprävention, sondern auch für deutlich weniger Tierleid.
Von Mitte Juli bis Mitte August ist Blattzeit. So wird die intensive Paarungszeit des Rehwilds in Fachkreisen genannt. Während dieser Zeitspanne suchen die brunftigen Rehböcke die Nähe der weiblichen Rehgeißen, die jedoch bei der ersten Annäherung sofort flüchten. Es entsteht eine regelrechte Liebesjagd, die sich oft kilometerweit und sehr rasant entwickelt. Dabei werden die weiblichen Geißen von den männlichen Rehböcken quer durch Feld, Wiese und Wald gehetzt. Dieses Brunftverhalten führt dazu, dass sich die Tiere stärker im Habitat bewegen und es dadurch auch zu mehr Querungen der Straßeninfrastruktur kommt.
„Viele Rehböcke gehen in den kommenden Wochen auf Brautschau. Damit steigt aber auch das Risiko für rasante Wildwechsel. Neben den wirtschaftlichen Schäden für Autobesitzer, Versicherungen und Jagdwirtschaft stellen Wildunfälle aber vor allem ein Verletzungsrisiko für Verkehrsteilnehmer und in den meisten Fällen unsägliches Tierleid dar”, unterstreicht Landesrat Hannes Amesbauer.
Bei Wildtierunfällen wirken massive Kräfte
Mit welcher Tierart man kollidiert, wirkt sich natürlich auf das Ausmaß des Schadens aus. Kommt es zur Kollision mit einem ausgewachsenen Rehbock, wirken starke Kräfte. Die Wucht mit der das Tier bei Tempo 60 km/h einschlägt, umfasst rund 800 Kilogramm. Das entspricht dem Gewicht einer ausgewachsenen Kuh. Da es von Mitte Juli bis Mitte August zu erhöhtem Wildwechsel kommen kann, ist besondere Vorsicht und eine vorausschauende Fahrweise ratsam.
Wildwarneinrichtungen senken Unfallrisiko um bis zu 90 Prozent
Eine effiziente und durchaus moderne Maßnahme, welche die Verkehrssicherheit steigert, wurde mit dem Projekt „Wildtierschutz & Verkehrssicherheit Steiermark”, ein Kooperationsprojekt des Landes Steiermark und der Steirischen Landesjägerschaft, eingeleitet. „Im Rahmen des Projektes wurden sukzessive rund 790 Kilometer Landesstraßen mit Wildwarnmaßnahmen gesichert, 280 Jagdreviere in der ganzen Steiermark sind aktiv Teil des Projekts. In den letzten zehn Jahren kamen über 54.000 optische Wildwarnreflektoren sowie 3250 optisch-akustische Wildwarngeräte zum Einsatz. Durch diese Maßnahmen konnte in den teilnehmenden Gebieten ein starker Rückgang der Wildunfälle gemessen werden", sagt Verkehrslandesrätin Claudia Holzer.
Dabei werden Straßenleitpflöcke mit entsprechenden Wildwarneinrichtungen ausgestattet. Optische Wildwarnreflektoren lenken das Scheinwerferlicht von Fahrzeugen in die Naturräume links und rechts der Verkehrswege ab, um Wildtiere davon abzuhalten, vor herannahenden Fahrzeugen die Straße zu überqueren. Häufig sind Wildwarneinrichtungen auch mit akustischen Geräten kombiniert, die zusätzlich Geräusche erzeugen, um die Tiere vor herannahenden Fahrzeugen zu warnen. Manche Systeme sprechen sogar die olfaktorische Wahrnehmung der Tiere an, um einen möglichst effektiven Schutz zu gewährleisten.
Je nach eingesetzter Technik und Intensität der Wildwarner reduziert sich die Anzahl der Wildunfälle im Straßenverkehr deutlich. Erhebungen zeigen eine Verringerung der Unfallzahlen zwischen 25- bis zu 90 Prozent. Das Vorzeigeprojekt feiert heuer 11-jähriges Jubiläum. Bereits 790 Kilometer Landesstraße und 27,5 Kilometer Gemeindestraßen wurden mit entsprechenden Wildwarneinrichtungen ausgestattet. Heuer werden weitere 40,4 Kilometer im Bereich der Landes- und 5,2 Kilometer Gemeindesinfrastruktur zusätzlich gesichert.
„In der Steiermark verlieren jährlich etwa 13.000 Wildtiere durch den Straßenverkehr das Leben, wobei das Rehwild den größten Anteil hat. Das Projekt Wildtierschutz & Verkehrssicherheit ist ein großer Erfolg. An zahlreichen Straßenabschnitten konnte durch die Anbringung von Wildwarnern die Anzahl an Unfällen bereits stark reduziert werden. Dadurch wird die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer deutlich erhöht und potentielles Tierleid minimiert. Zahlreiche Tiere werden dadurch vor dem Tod oder schweren Verletzungen bewahrt”, unterstreichen Landesrätin Holzer und Landesrat Amesbauer den Erfolg des Gemeinschaftsprojekts.
Rückfragehinweis:
- Marco Sterk | Büro LR Amesbauer | Tel: +43 676 86666753 | E-Mail: marco.sterk@stmk.gv.at
- Andreas Kreminger | Büro LR Holzer | Tel: +43 676 86662196 | E-Mail: andreas.kreminger@stmk.gv.at
Graz, am 15. Juli 2025
Anna Schwaiberger unter Tel.: +43 (316) 877-5528, bzw. Mobil: +43 (676) 86665528
und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: anna.schwaiberger@stmk.gv.at
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